Liebe Leser,

ich bin Patrick, Systemadministrator für Medien-, Sicherheits- und Verkehrsdrohnennetzwerke der Materna TMT GmbH und habe mich für unser Monatsthema Drohnen mit der Vergangenheit der Drohnen im alltäglichen Leben auseinandergesetzt. Manch einem ist vielleicht gar nicht klar, dass Drohnen und andere autonome Fahrzeuge noch gar nicht so lange an unserer Seite sind. Immerhin vergesse ich das auch schnell mal, dass Drohnen noch vor wenigen Jahren eine Besonderheit waren, deren Möglichkeiten uns fasziniert haben.

Im Büro habe ich heute, wie an jedem Dienstagnachmittag, meine Pause in der Virtual-Reality-Lounge verbracht und wie immer meine Füße in den generierten Schnee gesteckt. Bei derzeitigen Durchschnittstemperatur von knapp 30°C muss das mal sein. Unsere VR-Jungs haben den Schnee seit neuestem so upgedatet, dass einem die Füße dabei nicht mehr nass werden. Jetzt traut sich auch meine Aushilfsdrohne Summi mal zu mir in die Lounge, um mir meine perfekt gemischte Diät-Cola aus dem Molekular-3D-Drucker zu bringen.
Das brachte mich zum Nachdenken: Wie war es damals so, als wir Menschen noch die einzigen selbstreflektierenden Lebewesen waren? Kaum vorzustellen, wo Summi erst neulich ein so schönes Rendez-vous hatte. Aber ich schweife ab.

Heutzutage sind Drohnen in jeder Größe und Form vorzufinden, aber vor dem Jahr 2010 gab es praktisch kaum Drohnen, die nicht im Sinne des Militärs entwickelt wurden. In erster Linie waren es engagierte Hobby-Modellflugzeugpiloten, die die herkömmliche Drohne für den kommerziellen und privaten Gebrauch ins Leben gerufen haben. Ein leichtgewichtiges ferngesteuertes Flugzeug wurde mit einem kleinen System ausgestattet und in die Luft geworfen. Mit etwas Glück flog das Gerät für ein paar Minuten in einer sich selbst erhaltenden Kreisbahn.

 

Hände basteln an Quadrocopter

Do-It-Yourself Drohnenkit

Der Trend wurde somit langsam in die Gänge gesetzt und 2012 wurden die ersten Do-It-Yourself-Kits verkauft, mit denen einfache Quadro-Copter gebastelt werden konnten. Diese hatten, im Gegensatz zu herkömmlichen ferngesteuerten Fahrzeugen, die Fähigkeit, sich ohne manuelle Steuerung von selbst stabil in der Luft zu halten. Verrückte Ideen sind entstanden. Manch einer verwandelte auch mal sein geliebtes Haustier in eine Drohne.
Zu dieser Zeit hat sich ein nützliches Werkzeug schon für viele andere Hobby-Sportler und Bastler bewiesen: Die GoPro Hero – eine Handgroße Videokamera, die sich leicht an verschiedenen Objekten befestigen lässt: Die Film- und Fotografie-Drohne war geboren. Ab diesem Zeitpunkt war der Industrie bewusst, dass der Markt für Drohnen geöffnet war. Fortan wurden für alle möglichen Freizeit-Aktivitäten Drohnen entwickelt: Für Foto und Film, Rennen, Kunststückwettbewerbe oder den Transport.

Immer und immer mehr Menschen interessierten sich für das Potenzial dieser Technik. Es entstanden Communities für Enthusiasten aller Art, neue Forschungsspielräume für Wissenschaftler und ein attraktives und innovatives Produkt für Unternehmen.
Der Boom dieser fliegenden Objekte, brachte einige Regierungen dazu, Regelungen für den Umgang mit UAVs (unmanned aerial vehicle) bzw. Drohnen aufzustellen, um die Menschen und deren Privatsphäre zu schützen.

 

Drohne transportiert Paket über Stadt

 

Durch Einsatz von Tracking- und GPS-Systemen, sind die Drohnen in der Lage sich gegen Wind und Erschütterungen zu stellen und sogar autonom andere Objekte zu verfolgen. Die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz ermöglichten es, Schwarm-Drohnen zu entwickeln, die z. B. von selbst Ziegelsteine verlegen und Gebäude bauen oder verschüttete Personen in Katastrophen-Gebieten finden. Selbst in den entlegensten Winkeln der Welt haben die Menschen nun Internetzugriff – dank Facebook und seiner Internet-Drohne Aquila. Post und Pakete werden auf der kürzesten Strecke und ohne Verzögerung vor die Tür geliefert und Agrarwirte nutzen Drohnen, um ihren Ertrag durch großflächige Analysen und automatisierte Bewirtschaftung zu optimieren. In Taxi-Drohnen können sich bis zu zwei Personen auf direktem Weg durch die Lüfte an ihren Zielort transportieren lassen. Ich könnte diese Liste immer weiterführen, da die Möglichkeiten fast grenzenlos erscheinen.

Drohne transportiert Person
Seitdem die künstliche Intelligenz so rechenstark geworden ist, dass Maschinen ein eigenes Bewusstsein entwickelt haben, sind Mensch und Drohne zu besten Freunden verschmolzen. Dies konnten wir nur gewährleisten, indem wir uns auf die heutige Gegenwart vorbereitet und eingestellt haben, anstatt diese abzulehnen und zu ignorieren. Hätten sich die autonomen Drohnen-Overlords vor uns gefürchtet, hätten sie durch ihre enorme Überlegenheit die Menschheit mit einem Propellerschlag vernichten können…

 

Extras:
– Die ersten Drohnen wurden schon 1918 entwickelt. An sich waren es Bomben, die Flügel und Propeller hatten und ohne Pilot auf ihr Ziel zugeflogen sind.

Marilyn Monroe posierte vor ihrer Karriere mit Aufklärungsdrohnen. (Biermann, K., & Wiegold, T. (2015). Drohnen: Chancen und Gefahren einer neuen Technik. Ch. Links Verlag.)

– Das Wort „Drohnen“ ist für viele zu negativ, weil es zu sehr mit dem Militär und Überwachung verbunden wird. Deswegen wird häufig einfach von UAVs (Unmanned Aerial Vehicle) oder Multi-Copter gesprochen.

 

Link-Sammlung:
Jello-Effekt: Was ist das und wie kann ich es vermeiden?
ND-Filter für Drohnen: Was sie bewirken und warum man sie einsetzen sollte
Geschichte der kommerziellen Drohne
Von der militärischen zur kommerziellen Drohne
Typen von Drohnen
Drohnenkunst
Wie Drohnen eine Hängebrücke bauen
Wie Drohnen die Agrarwirtschaft revolutionieren

 


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#DrohnenflugMitChristian