In unserer Serie schauen wir uns verschiedene Aspekte vom Virtual Reality für Unternehmen an. Nachdem wir bereits über die Kosten und Geschäftsfelder gesprochen haben, geht es heute um des Deutschen liebstes Haustier: Das Sparschwein. Dazu befragen wir unseren Experten von der VR-Entwicklungsabteilung bei der Materna TMT, Stefan Sewenig.

 

Blog Materna TMT: Sparen mit VR – das klingt nach einem Widerspruch. Kostet das alles nicht erst einmal Geld?

Stefan: Das Schöne bei VR ist, dass man schon von der ersten Investition an mehr Geld spart, als man ausgibt. Denn VR ist eine sehr kosteneffiziente Methode, gerade Marketingbudgets zielgerichtet einzusetzen. VR-Lösungen treten dabei an die Stelle ungleich teurerer Maßnahmen, die oft bei weitem nicht so effektiv sind wie die virtuelle Welt. Und die Hardwarekomponenten sind derzeit so günstig wie nie.

 

Blog Materna TMT: Was wären denn Beispiele, wo VR die kostengünstigere Lösung ist?

Stefan: Das betrifft praktisch alle Szenarien, in denen ein Produkt faszinierend präsentiert werden soll. Nehmen wir ein frisch ausgewiesenes Neubaugebiet: In der traditionellen Immobilienvermarktung würde hierfür ein Imagefilm produziert, ein Holzmodell angefertigt und Konzeptzeichnungen würden angefordert werden. Die Vorteile all dieser Visualisierungen vereint VR in sich und bietet außerdem noch einen größeren Erlebnisfaktor und interaktive Funktionen – zum kleineren Preis. Natürlich kann VR unterstützend zu traditionellen Medien eingesetzt werden. Doch günstiger ist es, die Wirkung zu maximieren. Braucht es wirklich noch ein Holzmodell, wenn man ein Neubaugebiet so begehen kann, als wäre man dort?

 

Blog Materna TMT: Gibt es weitere Einsatzfelder? Nicht jeder hat ein Großprojekt zu bewerben.

Stefan: Wer einen Messeauftritt plant, kann dank Digitalisierung ebenfalls mit weniger Geldeinsatz größere Wirkung erzielen. Gerade wer ein großes Portfolio zu präsentieren hat, kann Geld bei Standmiete, Transport und Aufbau sparen, indem er seine Stände virtuell umsetzen lässt. Dann tun es wenige Quadratmeter mit VR-Brillen, um auch fünfzig verschiedene Geschäftsfelder angemessen darzustellen. Ein mit VR-Brillen bestückter Stand ist außerdem immer Publikumsmagnet. Das Geschehen auf dem Monitor mach neugierig darauf, selbst einmal diese virtuelle Realität kennenzulernen. Den Eiffelturm in Firmenfarben bauen Sie virtuell ebenfalls einfacher nach, als ihn auf einer Messe zu aufzustellen.

 

Blog Materna TMT: Sind auch außerhalb des Marketings Einsparmöglichkeiten vorhanden?

Stefan: In der beruflichen Weiterbildung wird zunehmend auf VR gesetzt, um lebensnahe Schulungen ohne kostspieligen Simulator zu ermöglichen. Auch aufwendige Präsenztrainings werden heute entschlackt und gekürzt, indem Mitarbeiter Teile des Trainings vorab bereits in der virtuellen Realität absolvieren. Dafür werden dann auch keine teuren Trainingsaccessoires pro Standort benötigt: Einmal erstellt, steht das Training in allen Filialen für alle Mitarbeiter zur Verfügung. Hinzu kommen die indirekten Ersparnisse.

 

Blog Materna TMT: Was ist unter indirekten Ersparnissen zu verstehen?

Stefan: Sind Trainings oder Produkte einmal in der virtuellen Realität umgesetzt, lassen Sie sich auch für andere Zwecke nutzen. Das kann schon in der Produktentwicklung beginnen. Ein oft unterschätztes Einsparpotenzial von Virtual Reality besteht nämlich in der Kraft der Visualisierung. Viele Produktionsfehler entstehen, weil Details anhand der Baupläne nicht früh genug ersichtlich werden. Dem setzt VR die Kraft einer realistischen Visualisierung in Lebensgröße entgegen. Ob Auto oder Großbaustelle: Ingenieure, Vorstände und Kunden gleichermaßen können Produkte vor Ihrer Fertigung begutachten und frühzeitig Wünsche oder Bedenken äußern. Entsprechend lassen sich Fehlinvestitionen vermeiden und Fehler frühzeitig erkennen: Wäre beispielsweise der Berliner Flughafen derart verspätet, hätten die Brandschutz-Behörde Ihn vorab begehen können? Der Einsatz von VR ist oft schon eine implizite Qualitätssicherungs-Maßnahme.